Seit 2015 präsentiert sich die Marktkapelle Bad Schallerbach optisch mit Lederhose, grünem Westerl und rotem Rock. Hier erhalten Sie Informationen über die Entstehung unserer „neuen“ Tracht, welche Hintergründe die Farben haben und über die Geschichte unserer bisherigen Trachten und Uniformen.
Unsere bisherigen Trachten/Uniformen
Von den Gründungsjahren weg trugen unsere musikalischen Vorfahren bei ihren Auftritten „Sonntags- und Feiertagsbekleidung“, eine einheitliche Uniformierung war knapp 50 Jahre lange kein Thema, bis in der Zwischenkriegszeit das Jahr 1932 die erste einheitliche Uniformierung brachte. Diese hatte noch starke Ähnlichkeit mit der Militärkleidung.
Die Wirren des 2. Weltkrieges gingen auch nicht spurlos an der damals noch „Gesellschaft der Musikfreunde Schönau“ benannten Musikkapelle vorbei. Die Kapelle wurde in „Volksmusikkapelle Bad Schallerbach“ umbenannt, nachdem sie der Aufsicht der „Partei“ unterstellt wurde. Letztendlich wurde die Kapelle am 01. Jänner 1943 ruhend gestellt und die Uniformen mussten abgeliefert werden.
Nach dem 2. Weltkrieg dauerte es 2 Jahre, bis die Musiker am 02. März 1947 beschlossen, die Musikkapelle wieder aufzurichten. Der Verein wurde in „Ortsmusikkapelle Bad Schallerbach“ umbenannt und aufgrund der steigenden Ausrückungen wurde der Wunsch nach einer neuen Uniform immer stärker. Man begann mit einer Sammlung im Gemeindegebiet, kaufte den Stoff und ließ bei einheimischen Schneidern die „BLAUE UNIFORM“ anfertigen. Sie bestand aus einem „schlichten doppelreihigen blauen Sakko, einer schwarzen Hose und einer Tellermütze“ und wurde am 15. Oktober 1950 bei einem Platzkonzert im Kurpark erstmals getragen.
Ende der 1950-er und zu Beginn der 1960-er Jahre wuchs unser Verein, der im Jahr 1956 in „Marktkapelle Bad Schallerbach“ umbenannte wurde, auf über 40 Mitglieder an. In dieser Zeit wurden in Oberösterreich viele Musikkapellen in Tracht eingekleidet und so wurde auch in der wachsenden Marktkapelle der Wunsch nach einer Tracht immer konkreter. Die Entscheidung fiel 1964 und es wurde die „BRAUNE TRACHT“ in Auftrag gegeben: „Olivbrauner Kammgarnanzug in modernem Sakkoschnitt mit schwarzem Kragen und Revers, Westen aus rotem Brokatstoff, schwarzem Hut, silbernen Münzenknöpfen und silbergrauem Seidenhalstuch“. Am 18. Juli 1965 stellte die Marktkapelle ihre neue Tracht bei einem Festkonzert erstmals vor.
Die nächste optische Veränderung der Marktkapelle brachte das Jahr 1983, als die „BLAUE TRACHT“, die wir bis 2015 trugen, eingeführt wurde.
Die Entstehung unserer neuen Trachten
Der Grundsatzbeschluss zur letzten Neueinkleidung fiel in der Vorstandssitzung vom 14.01.2014. Nach Ausschreibung erfolgte dann in der Sitzung vom 17.07.2014 die Auftragsvergabe an die Trachtenschneiderei August Hohensinn aus Pramet, welche uns auch schon in den letzten Jahren bestens betreute. Viele Entscheidungsprozesse folgten im Vorstand, die wichtigsten Entscheidungen wurden jedoch im gesamten Verein getroffen. So wurde zum Beispiel im gesamten Verein darüber abgestimmt, ob wir zukünftig Lederhosen oder lange Stoffhosen tragen sollen und auch die Farbauswahl der Jacke wurde im gesamten Verein getroffen. Apropos Farbauswahl: Zuletzt standen insgesamt drei Grundfarben zur Auswahl – ROT, GRÜN oder BLAU. Dabei stand bei Grün und Rot bereits das Bekenntnis zu unseren Gemeindefarben im Vordergrund, während bei Blau das Thema „Wasser“, welches in unserer Gemeinde ja einen hohen Stellenwert hat, als Argument im Raum stand. Letztendlich fiel in einer Abstimmung ein knappes Votum für die Farbe Rot, gefolgt von Grün und Blau.
Dem gesamten Entscheidungsprozess zugrunde lag das Bekenntnis zur Regionalität, sprich dass einerseits die Maßanfertigung in der Region Arbeitsplätze unterstützt und die Materialien keine großen Wege zurücklegen. So wird unsere gesamte Tracht in der Schneiderei Hohensinn in Pramet gefertigt, der Loden unserer Jacke kommt aus Bayern, der Stoff für die Westln aus Wien, das Leder unserer Hosen aus Eferding, die Schuhe aus Ebensee, die Stutzen aus dem Waldviertel, der Hut aus Mattighofen und die Bandln aus Gschwandt/Gmunden.